Statt die drei wichtigen Aufgaben zu erledigen fand ich mich beim Fugenreinigen in Quadratmetern von Mosaik wieder. Diese kleinflächigen und sich wiederholenden Bewegungen bringen die Gedankenwelt in Bewegung. Ich analysiere, halte inne und sortiere in meinem Kopf. Und ich höre mir selbst zu auf die Frage, was an den drei Aufgaben so schlimm sei, dass ich freiwillig putze. Nach einem Musikalbum und einer Podcastfolge sitze ich mit Schrumpelhaut auf dem Sofa und tippe. Bloß nicht Aufgabe 1, lieber die Gedankenfetzen aus der Dusche festhalten. Der freie Tag ist ja noch lang. Ebenso gut funktionieren aufräumen, sortieren von Schränken und ausmisten. In allen Fällen sehe ich das Resultat. Nichts gegen Prokrastination an meinem freien Tag, doch ich bin unruhig. Diese sichtbaren Erfolge sind zudem schneller erreicht als eine initiale Entscheidung (Aufgabe 1) eines mittelfristigen und ergebnisoffenen Prozesses. Ist ja schön, dass ich das so klare sehe und mich selbst entlarve, der Impuls zur Aufgabe der Aufschieberitis kommt trotzdem nur zögerlich daher. Ein Dutzend alternative To Dos schleichen sich an wie Schokolade in der Dessertkarte. Doch wem erzähle ich das, es gibt wohl kaum jemanden, der das Ringen mit der eignen Komfortzone nicht kennt.