Eine Amsel. Eben saß ich auf dem Sofa. Am Fenster. Ein Knall. Rechts neben mir war eine Amsel frontal gegen die Fensterscheibe geflogen. Sofort wich das Leben aus ihr.
Meine Tochter, leicht erschrocken, trauerte kurz mit mir um diesen blöden Tod. Jetzt liegt sie im Graben, von meinem Mann hinein gelegt. Zurück in der Natur.
Erschreckend, dass in Hamburg Fehlgeburten ab der 13. Schwangerschaftswoche erst seit 2011 ein Recht auf eine Bestattung haben. Zuvor wurden diese mit dem übrigen menschlichen OP-Abfall entsorgt.
Unser Sohn verstarb 2012. Er liegt begraben mit anderen Begleitern zusammen auf dem Friedhof Öjendorf. Ein würdevoller Abschied. Gestaltet vom Verein Verwaiste Eltern und Geschwister Hamburg e.V., für die ich inzwischen ehrenamtlich arbeite (https://www.verwaiste-eltern.de/still-geborene-kinder/). Um etwas von der Hilfe zurück zu geben, die mir in den schwersten Stunden meines Lebens geschenkt wurde. Bis heute ist der Verein am Ende der Straße, in der ich seit 10 Jahren wohne, auch ein Ort, an dem ich mich austausche. Ein Ort, an dem ich mich besonders mit meinem Sohn verbunden fühle. So wie an seinem Grab am anderen Ende der Stadt.