Ich spüre die Sehnsucht nach dir. Seit Jahren male ich das Bild von Zukunft mit dir. Immer sah ich dich in greifbarer Nähe. Ich plante mit dir und für dich, bereitete mich mental und gesundheitlich vor. Ich baute ein Netz von Unterstützern, um bereit zu sein. Diese Gefühl zu dir war beständig und gross. Dann kam das Nein, nicht jetzt soll es sein, vielleicht auch nie.
Das Zukunftsbild löste sich auf. Die Sehnsucht blieb. Ich erkannte, dass ich nicht dich herbeigesehnt hatte, sondern mein Vermissen als Wunsch für die Zukunft verpackt hatte. Vermissen ist endgültig wie dein Tod. Sich nach etwas sehnen dagegen lässt Raum für Hoffnung.
All die 10 Jahre ist mein Gefühl vermissen. Ich vermisse deinen Körper in meinem Arm, das Bild von dem Jungen, der du heute wärest. Ich vermisse mich, wie ich war, als du in mir heranwuchst. Ich vermisse die Leichtigkeit, das Vertrauen in die Welt, die mir meist Gutes geschenkt hatte.
Ich vermisse, dich nie bei deinem Namen gerufen zu haben und zucke zusammen, wenn ihn jemand ruft. Ich sehe dann, wie sich ein Kopf in meine Richtung dreht und an mir vorbei sieht. Ich vermisse dich unter uns Lebenden, unter uns, die deinen Namen kennen.