Ich sitze im Raum zwischen schnarchendem Hund und schnarchendem Mann. Ab und zu gluckert der Kühlschrank und spuckt die fertigen Eiswürfel eine Etage tiefer. Hinter mir klingt leise Musik. Wie laut es doch vor dem Schlaf noch ist. In meinem Kopf ist es auch lauter geworden. Ein Teppich an vielen kleinen und großen Dingen wandert, manchmal auch im Kreis. Ich spüre mehr Emotionen, was gut ist. Gleichzeitig spüre ich Anstrengung und Stress intensiver. Auch gut, doch schon ein Kontrast zu der gelassenen Coolness, an die ich mich schon gewöhnt hatte. Weniger vom Medikament heißt eben auch weniger an Schutz, dafür mehr ich. Beobachten, weiter gehen und stabil bleiben. Absetzsymptome sind nicht immer leicht anzunehmen. Am stärksten waren drei Tage Kopfschmerzen nach einer Migräne. Die Vorstellung, dass es in ein oder zwei Wochen wieder vorüber gegangen sein wird, hilft mir. Mitten im Leben voller Aufgaben, Terminen und Möglichkeiten kann ich mit Geduld in Wochen umgehen. In Tiefphasen waren schon Tage kaum zu ertragen. Manchmal sogar Stunden. Eine Woche fühlte sich an wie Monate. Durchhalten ohne Ablenkung, Alltag und Leben ist dann schwieriger als schwierig. Im Gespräch mit Depressiven ist dieses andere Empfinden für Zeit einzubeziehen, um der Überforderung vorzubeugen.