Die Kühle der letzten Tage kriecht in meine Seele, angetrieben von etwas Wut und Trauer. Spätestens am Nachmittag fröstelt es mich regelrecht. Nach einer halben Stunde am Kaminfeuer ist die Wärme zurück. Die Emotionen wurden angeschaut, doch das getrübte Gefühl bleibt.
Gedanklich hänge ich dem Sommer nach, ärgere mich über die Notwendigkeit einer Jacke. Ich liebe den Herbst, seine Farben und Spaziergänge bei leichtem Wind. Aber noch nicht jetzt. Die Spannung zwischen innerem Befinden und dem Jahreswechsel im Außen wird noch etwas bleiben. Vielleicht steht es auch im Zusammenhang mit der Erkenntnis: vielleicht habe ich die Hälfte aller Sommer meines Lebens schon erlebt. So wäre es Wehmut, die bedrückend ist und dabei so nachvollziehbar. Die eigene Sterblichkeit im Bewusstsein schenkt intensives Erleben und Dankbarkeit für alles was ist. Gut möglich, dass dieser Sommer also einfach besonders schön gewesen ist.
Also male ich vielleicht schon morgen ein ebenso schönes Bild vom neuen Herbst.