27/12/2020 Leere

Die innere Einkehr in dieser Zeit zwischen den Jahren. Sie führt mich in die Stille. Es gibt weniger Pflicht und wenig Kann. Da ist der Weg zu Langsamkeit und Reflexion fast natürlich. Zumal mich meine intensiven und abwägigen Träume auch noch tagsüber begleiten. Und ich habe Angst vor diesem Stillstand, der inneren Leere. Doch es gibt keine Ablenkung. Also halte ich dieses Loch in meiner Mitte aus. Halte mich aus. Und atme aus.

An diesem Punkt treffen sich nicht gelebte Wünsche, der Drang nach Veränderung und der anerkennende Geist dessen, was bereits ist. Ich suche nach mir, dem Ich von morgen, das mir eine Richtung zeigt.

Jetzt, wo das Morgen eingeschränkter denn je zu sein scheint fällt das planen schwer. Haben wir doch gerade erlebt wie alle Pläne annulliert wurden. Woran können wir uns orientieren? Der Wunsch nach Entfaltung führt mich zu Geschichten, die geschrieben werden wollen. Da ist die Vision von mir in meinem Atelier. Ein Wintergarten einer alten Villa, lichtdurchflutet und wunderschön. Der Blick raus in die Nadelbäume vor der Tür. Ich stehe auf und gehe zum Esstisch aus Holz. Das Gefühl, einen kreativen Ort für mich zu haben, ist erfüllend und von meiner aktuellen Realität so fern. Es gibt auf dem Weg zur Erfüllung dieser Vision viel zu erzählen.

Von Zielen, von neuen Wegen. Von kleinen Erfolgen, die zu einem Großen werden. Der Weg erzählt von einer Bestimmung, der ich immer mehr gefolgt bin. Es zeigt sich, dass jede Station dazu nötig gewesen ist. Das Leben, von dem ich schreibe, wurde gelebt statt nur erdacht. Dadurch wird die Authentizität geboren, die auf begrenzten Gebieten ihre LeserInnen gezielt anspricht. Das Licht in diesem Wintergarten streift Manuskripte, Buchrücken und Zeichnungen. An den Wänden finden sich meine Malereien, die in der aktuellen Wohnung nur begrenzt Platz finden.


Gerne träume ich mich in diese Zukunft, um die schöpferische Kraft zu finden, die es braucht, um diesen Weg zu erschaffen. Und während ich diese Zeilen schreibe, weiß ich, dass sie der Anfang sind von dem was folgen darf. Daher frage ich Dich: wie sieht Deine Vision von der Zukunft aus? Was ist im Jetzt bereits da, um dorthin zu gelangen?

Mit diesem letzten Absatz sprang die Webqualität dieses Textes von Grün auf Rot. Wie passend, wo doch Fragen dieser Qualität für jeden erst einmal rot sehen lassen.

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