Zuvor. Also vor wenigen Wochen. Da kam die zweite Talfahrt mit zwei Wochen im Krankenhaus. Schwere depressive Episode. Es ist erstaunlich, wie sehr das Selbstbild noch dem fremden optimistischen Blick meines Umfeldes hinterher hingt. Schon vor 10 Tagen hieß es, es wären deutliche Fortschritte zu erkennen. Seit gestern spüre ich die Energie selbst. Ich habe mich tagelang an das bessere Fremdbild von außen geklammert, versucht meine Wahrnehmung vom Negativen in den liebevollen Gegensatz zu transformieren. Es gelingt immer häufiger und auch diese Worte sprudeln wieder in erfreulicher Spontanität aus mir heraus. Ich erkenne mich endlich wieder selbst. Gestern noch sagte mein Mann es sei nicht ich, die gerade an seiner Seite leben würde. Und ich verstand genau, was er meinte. Ist es das eine Medikament weniger, dass ein Stück Ich frisch freigelegt hat? Vielleicht. Mit diesem Gedanken gehe ich weiter in meinen Tag, in meinem Leben, hinein in einen sonnigen Herbsttag.