Ich war am Meer. Übers Wochenende habe ich mich vom Wind durchpusten lassen, Horizont gesehen und die eingetrampelten Pfade des Alltags in der Stadt gelassen. Die Zeit vergeht für mich dort nur halb so schnell, ich finde die Ruhe in mir wieder, wenn um mich herum einfach mal nichts ist. Erholt startete ich in eine neue Woche, mit neuem Gipfel und alten Regeln und einigen Fragezeichen. Der Übergabetermin für die Wohnung fällt nun auf einen „Ruhetag“. Am ersten Wochenende mit Vorbereitungen und eventuellen Spontanbesuchen im Baumarkt muss nun vorab alles erledigt sein. Und die Reisebestätigung irritiert mehr, als dass sie hoffen lässt. Schließlich wurde bis Mitte April alles storniert. Da erwarte ich wenige Tage später keinen Kurswechsel. Selten waren Erwartungen und Möglichkeiten so sehr auseinander.
Vor meinem inneren Auge habe ich den Kräutergarten schon angelegt, den Frühling begrüßt und einen Abend mit Restaurant-/ oder Kinobesuch geplant. Doch darf ich das bald erwarten, wo doch die dritte Welle der Pandemie über uns rollt? Mir machen diese positiven Zukunftsbilder Hoffnung. Ebenso geben sie Zuversicht. Diese Zeit wird wieder kommen, wir wissen nur nicht wann oder wie oft sie noch auf später verschoben werden wird. Seit einer Woche erwarte ich, dass der wöchentliche Schnelltest an Schulen startet. Der Tag wird kommen – irgendwann in den nächsten Tagen. Bleibt zu hoffen, dass die Kohorte in der ersten Runde komplett negativ ausfällt.
Entscheidung im Umfeld von Ungewissheit- so oder so ähnlich habe ich es im Studium erläutert bekommen. Von Wahrscheinlichkeit und Szenarien ist dann die Rede. Wie also voran gehen und planen, wenn selbst eine minimale Erwartungshaltung nicht belastbar ist? Ich bin überzeugt, dass sich viele diese Frage gerade stellen. Die Antwort lautet TROTZDEM. Ich habe meine Vision, eine Idee davon wie ich dort hingehe und mache es. Ja, ich bin anpassungsfähig, wenn es anders kommt als geplant. Doch ich gehe meinen Weg weiter. Denn mein Kompass ist weiterhin in Betrieb, ich weiß, was mir wichtig ist und richte mich danach aus. Stillstand ist keine Alternative. Ich erwarte, dass es gut werden wird, ohne zu wissen wie es kommen wird. Solange der Kompass funktioniert, sehe ich einen Weg vor mir. Und meine Vision wird in 5 Jahren sicher nicht fragen, warum ich sie im Mantel der Düsterkeit verloren hätte, damals in der Pandemie.