48 Stunden später relativiert sich der Drang nach Aktionismus. Die Emotion ist verebbt, die Relevanz verblasst und die Ruhe in mir wieder mein Anker. Ganz so als hätte ein Pendel ausgeschlagen, das mich seine Unwucht hat spüren lassen, um nun wieder in seiner Mitte angekommen sagen zu wollen: es ist vorüber. Manchmal reicht also das Beobachten der eigenen Gedanken und verknüpften Emotionen als Auseinandersetzung aus. Keine Lösung oder Strategie. Reines Hindurchgehen, mitschwingen und vorüber ziehen lassen. Das Gegenteil von verharren, festbeißen und dem Gieren nach Veränderung und dem Äußern von lautem Protest.
Statt innere Dialoge gegen die Ungerechtigkeiten im Außen zu führen wählte ich den Rückzug in meine Mitte. Dort, wo Geist und Herz zusammenkommen in ihrer häufigen Gegensetzlichkeit. Dort habe ich mich hingesetzt, getragen von einem weißen Nichts. Ich las in meinen eigenen Gedanken wie in einem Buch und fragte den Bauch, was er denn dazu sagt. Mal wurde mir das Herz ein wenig schwer. Dann legte ich mich hin, um den Schwindel zu beruhigen. Ich blieb im Moment, frei von meinem Umfeld, und sah die Verletzung, die unbedachte Worte verursacht hatten. Ich entschied mich, den Worten Anderer keine Macht zu geben, mich verletzten zu können. Ich hab diese Worte also zurück gegeben und fühlte mich augenblicklich leichter. Ich stand auf und ging auf dem weißen Nichts voran.