Der Ursprung meiner letzten Krisen war die Ohnmacht durch Überforderung. Aus einem solchen Szenario bin ich eben erwacht. Die Wurzel meines krank machenden Musters ist entlarvt. Ich träumte von einer anstehenden Geschäftsreise nach Paris, um eine neue Kollektion für einen Großkunden zu besprechen. Parallel sollte ich an einem Konzert teilnehmen und übte verzweifelt die richtigen Tasten zu treffen. In all der Vorbereitungspanik wurde entschieden, dass eine Kollegin fliegen sollte. Ich fühlte mich degradiert, unfähig und nutzlos. Voller Scham erzählte ich meiner Mutter davon. Und ich hörte auf, das Instrument zu spielen, fühlte mich für mein Ungenügend-Sein bestraft und wollte aufgeben und kündigen. Nein, rief mein Unterbewusstsein. Nicht aufgeben, nicht wieder ins Schneckenhaus zurück ziehen und den Zweifel an dem eigenen Können gewinnen lassen. Ich führte einen Kampf mit mir selbst, um mich ja nicht klein zu machen und kauernd in einer Ecke zu vegetieren. Ich wachte auf.
Dankbar, dass dies nur ein Traum war. Dankbar, das Muster in Gänze durchschaut zu haben. Dankbar, dass ich meine es zukünftig verhindern zu können, sollte eine ähnliche Situation entstehen. Die erste Situation, die ich erinnere, war das Warten darauf, dass mein Körper erkennt, dass meine Schwangerschaft biologisch gesehen kein Chance auf ein Happy End hat. Fast zwei Wochen nach meinem Blasensprung in der 19. Woche hielten mein Sohn und ich weiter am Leben fest. In dieser Zeit fühlte ich die Ohnmacht, von der ich schreibe. Ich hatte keine Kontrolle mehr. Gleichzeitig gab es mir die Chance, mich bewusst auf den Abschied vorzubereiten. Doch ich wollte nicht, dass es endete. Diese Hilflosigkeit ebnete die Basis für meinen radikalen Rückzug in mich selbst bei der Konfrontation mit Überforderung. Ich ziehe mich dann aus dem Leben zurück, kappe alles Lebendige und liege nur leer an die Decke starrend da -wie damals im Krankenhaus. Doch ich habe inzwischen nicht nur rational, sondern auch emotional verstanden, das dies keine Lösung bringt. Und eben dieser heutige Traum, aus dem ich eben erwachte, zeigt mir, dass ich inzwischen dagegen steuern und wieder handeln kann. Der Kreis meines erlebten Traumas scheint sich schließen zu wollen. Ich bin zuversichtlich, dass ich Krisen auslösende Situationen frühzeitig zu erkennen weiß. Dass ich mir meines Verhaltensmusters bewusst bin und entsprechend dagegen steuern kann, um im Leben zu bleiben.