Es gibt sie, diese unsichtbaren, zarten Verbindungen untereinander. Unser Universum ist voll von ihnen. Einige unter uns sehen und fühlen sie mehr als andere. Ich habe diese eine beste Freundin. Wenn es mir schlecht geht, so spürt sie es und ruft mich an oder schreibt mir. Zufall? Habe ich die ersten Male auch gedacht. Doch seit fast 20 Jahren ist es immer wieder so. Eine Gabe, um die ich sie beneide.
Denke ich an jemanden und erinnere mich an die einst starke Nähe, so bin ich sicher, dass beim Anderen etwas ankommt. Wir sind Meister darin, Verbindungen zueinander aufzubauen, zu pflegen und ebenso zu zerstören. Nicht immer ist die absolute Trennung die Folge, doch verändert ein Konflikt häufig das Miteinander. Andererseits wird eine Verbindung intensiver, wenn sie bewusst und gegenseitig geschätzt wird.
Welches Netz an Verbindungen jede/r Einzelne in seiner Welt gesponnen hat, ist mit jedem Lebensjahr mehr beeindruckend. Ganze Landkarten entstehen mit unseren Begegnungen. Oft bemerken wir durch Zufall, dass sich darin Wege zu gleichen Bekannten kreuzen.
Es kommt vor, dass wir jemandem neu begegnen. Im Gespräch ergeben sich Gemeinsamkeiten und manchmal ganze Wege, die parallel zueinander liefen. Und das ohne voneinander gewusst zu haben. Sofort entsteht sogar rückwirkend eine Verbindung durch ähnliche Erfahrungen.
Es gibt Verbindungen, die einen ein Leben lang erhalten bleiben. Das kann die Verbindung zum eigenen Kind sein, zum Partner oder zum besten Freund. Unzählige gemeinsame Erlaubnisse liegen ihr zugrunde. Dazu zählen die Highlights ebenso wie die Krisen.
Die größte Verbindung, die wir als Menschheit gerade erleben, ist die gleichzeitige Betroffenheit von dieser Pandemie. Alle Kontinente, alle Länder sehen sich mit dieser Herausforderung konfrontiert. Die Verbindung untereinander ist einerseits deutlich im Großen. Andererseits ist sie im Kleinen aufgrund der Einschränkungen schwer zu leben. Ein wenig fühle ich mich um ein Jahrhundert zurück versetzt. Briefe waren das Kommunikationsmittel der Zeit. Meist sah man sich wochenlang nicht und war einander dennoch präsent.