Nur noch wenige Tage bis zum Neubeginn. Wenige Schritte bis das Jahr 2020 Vergangenheit ist. Was nehme ich mit, was lasse ich zurück? Ungewissheit, Einschränkungen in allen Lebensbereichen und der Wunsch nach Gestaltung bleiben. Das Unbehagen darüber darf zurück bleiben, ebenso wie die existentiellen Ängste, weil nicht hilfreich. Was kommt Neues? Eine Vision mit meiner Kreativität einen neuen Baum für meine Einkünfte zu pflanzen sowie Selbstbewusstsein, meinem Können einen Preis zu geben. Der Wunsch, meine Zeit vielfältiger und bewusster zu nutzen. Und mehr Selbstliebe, die leidet immer als erstes, wenn die Stimmung kippt.
Das Jahr wird in allen Biografien eine historische Markierung erhalten. In vielen eine deutlich schwarze Markierung, in anderen gerade einmal ein leichtes grau. So unterschiedlich sind wir betroffen. Für mich wird es das Jahr sein, in dem eine weltweite Krise zu meiner mentalen Krise wurde. Erinnerungen an die Tiefpunkte meines Lebens wurden geweckt, ganze Nächte an die Decke gestarrt und ganze Wochen allein und isoliert im Krankenhaus verbracht. Ich tauchte ein in die Tiefen meiner Seele und fand mich am Boden kauernd wieder. Lange hatte ich diesen Ort nicht gesehen und doch war es so vertraut. Ich fiel in das Netz von mich betreuenden Experten und zog mich langsam wieder heraus. Jeder Tag ein Kraftakt, jede Nacht Monopoly im Kopf. Ich traf andere, die ebenfalls nicht mehr weiter wussten und fand selten Zugang zu Ihnen. Wieder zurück im Normalen fiel auf, dass es mehr von mir gab. Nur hatten sie sich keine Hilfe geholt.
Erst im Rückblick konnte ich dankbar anerkennen, dass ich sagen konnte, was los ist, und dass ich Hilfe annehmen konnte. Je länger man es mit sich selbst ausmacht, desto schwieriger kann es werden, wieder herauszufinden. Es ist noch nicht alles gut. Doch stehe ich wieder sicher auf beiden Beinen, genieße im Jetzt und baue eine Zukunft.