Du fragst Dich, wie Du einem Menschen mit Depressionen helfen kannst? Indem Du ihm sagst, dass Du helfen möchtest anstatt aus Unsicherheit zu schweigen.
Meine Freundin, die am weitesten von mir entfernt in Zürich lebt, war mir in diesem Sommer voller Dunkelheit am nächsten. Dank WhatsApp und Telefon. Sie fragte nicht nur einmal, wie es mir geht. Sie schrieb erneut, auch wenn eine Antwort von mir ausgeblieben war. Sie rief an, auch wenn sie mich beim ersten Versuch nicht erreicht hatte. Sie war da. In Gedanken an mich und meine schwere Situation waren wir verbunden.
Sie schickte mir Fotos von ihren Ausflügen im Alltag und am Wochenende. Schrieb ein paar Zeilen zum Erlebten. Und wünschte mir, dass es mit jedem Tag wieder ein wenig besser werden würde. In dieser Phase war es schwer für mich auf Nachrichten zu reagieren. Es ist paradox: im Gefühl der Einsamkeit fehlt die Kraft nach diesen Strohalmen des Austausches zu greifen. Stefanie zeigte mir Bilder aus ihrem normalen Leben, an guten und an anstrengenden Tagen. Ihr Geschenk: ich konnte isoliert im Krankenhaus (kein Besuch wegen Corona) das Leben „da draußen“ sehen und spüren. Ich konnte sie als Mutter ihres Sohnes sehen, der sie auf dem Spielplatz braucht. So wie auch meine Tochter mich im Alltag braucht. Du fragst dich, ob diese Einblicke nicht auch schmerzhaft für mich waren? Weil ich all das ja gerade nicht leben konnte? Ja, ein wenig. Doch es gab mir das Gefühl zurück, dass ich einen Platz in der Welt habe. Von meiner kleinen Familie gebraucht werde. Es schenkte mir Zuversicht, dass ich in naher Zukunft auch wieder Bilder von Ausflügen mit meiner Freundin teilen würde. Einen Monat später teile ich diese sogar über Instagram wieder mit der Welt.
Danke Steffi! Von tiefstem Herzen. Für die Freundschaft in schweren Zeiten. Dafür, dass Du an mich glaubst und mir Hoffnung für bessere Zeiten schenkst. Mein Herz weint vor Freude und sendet ein Lächeln zu dir gen Süden.