15/04/2021 Erfüllung

Es ist ein Gefühl, eine Stimmung, eine Stimme in mir, die sagt: ja, so habe ich mir das herbei gewünscht. Jetzt ist es real.

Die letzten Kisten wollen noch entpackt und die alte Wohnung übergabefertig gemacht werden. Die neusten Lampen warten darauf, angebracht zu werden. Und ich hoffe, noch im Mai etwas im Garten pflanzen zu können. Es ist noch nicht fertig, doch das braucht es auch nicht. Denn der Weg hierhin war eine Aneinanderreihung einzelner Teilschritte. Nach vorne ebenso wie rückwärts. So ist auch die Entwicklung zum Gefühl „Neues Zuhause“ ein Prozess. Es hat mir in diesen begrenzenden Zeiten sehr gut getan, eine Vision von einem schönen Morgen zu gestalten. Vor meinem inneren Auge. In meinem Gefühl im Bauch. Diese Haltung möchte ich mir bewahren. Dazu braucht es kein großes Projekt wie einen Umzug. Vielleicht ist es der Anblick einer selbst gezogenen Pflanze. Oder ein neues, selbst gemaltes Bild. Oder das nächste Kapitel meines Buches.

Retrospektiv klingt es vielleicht leichtgängiger, als es in Wirklichkeit war. Manchmal war es zäh wie täglich 15 Minuten in der Impf-Hotline. Und das eine Woche lang bis zum offiziellen Impftermin. Etwa so schwer wie die letzten 10 Umzugskartons 3 Tage nach dem Umzug, die ich eigentlich jetzt leeren wollte. Was ich damit sagen will: meist läuft es nicht alles super einfach oder grausig kräftezehrend. Meist ist es ein leichtes Auf-und-Ab um einen Mittelwert. Daher lohnt es sich, die Angst vor den Extremen loszulassen und anzufangen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich auch vieles erst auf dem Weg ergibt.

Die zuletzt angeschaffte Lampe schafft es überraschenderweise nicht in die neue Wohnung. Die älteste, eine Industrielampe mit Lackplatzern aus einer alten Fabrik, schon. Für das Sofa, das ersetzt werden sollte, findet sich nach einer Stunde im Möbelhaus keine adäquate Lösung. Anders als geplant und doch alles in Ordnung wie es ist. Oft reicht es, sich auf Neues einzulassen, aufgeschlossen in die Welt zu blicken und ein wenig mehr Vertrauen zu haben. Das ist nicht für jeden gleich möglich. Zugegebenermaßen machen es die pandemischen Umstände nicht einfacher. Oder gerade doch? Wir alle sind so sehr auf uns zurück geworfen wie lange nicht. All die vielen Ablenkungen, gemeinschaftliches Erleben und die rasende Geschwindigkeit aller Leben sind pausiert. Wenn ich im Außen kaum Möglichkeiten habe, mich zu beschäftigen, fällt unweigerlich der Blick nach innen. Folgende Fragen finde ich besonders hilfreich: Was vermisse ich wirklich von dem, was gerade nicht geht? Worauf kann ich gerne auch weiterhin verzichten? Was habe ich zuvor nur anderen zuliebe gemacht? Wo habe ich auch etwas dazu gewonnen?