15/08/2022 Notizen

Von Zeit zu Zeit finde ich Notizen aus anderen Zeiten. Diesmal aus einer schwierigen Phase voller Anspannung und Zweifel.

Pause

Entspannung in der Badewanne. Ein wenig Pause für die Seele. Die Gedanken wechseln. Von „Wie wird es morgen?“ zu „Was kommt nächste Woche?“ bis hin zu vergangenen Sequenzen von neutral bis dramatisch. Und zwischendurch der Geist der ruft: „Sei jetzt und sei gewahr.“. Ich beobachte die platzenden Schaumbläschen zum Rhythmus der Musik, eine Textzeile schiebt sich an die wellige Oberfläche. Der Schatten des Schaumberges wirkt wie der Eisberg im Meer. Die Vorlesestimme von nebenan dringt durch das gedämpfte Licht. Mein Ring glitzert an seinem Platz, ich atme den zarten Duft aus der nachtblauen Glasflasche namens Geborgenheit ein und vergesse für einen kurzen Moment all die Schwere meiner Realität in Krankheit.

Schlaflos

Es ist die Angst, der Stress kommt nah. Ich sorge mich. Um meine Tochter. Der Husten am Abend wird von Asthma zur allergischen Reaktion auf Tierhaare. Wo bekomme ich Kortison her?

Mein Herz wird schwer wie Stein. Kaum habe ich diese Gedankenschleife auf Logik geprüft und als absurd eingestuft, erscheint die Sorge, nicht wieder einschlafen zu können. Ich stehe auf, spanne meine Muskeln an, halte die Luft und lasse dann wieder los. In Gedanken sage ich mir beruhigende Mantren auf. Atme ein und langsam wieder aus. Mein Körper wird weicher und ich spüre die Müdigkeit, doch meine Gedanken kreisen weiter und weiter. Der Druck auf meinen Rippen ist hoch, ich bin verkrampft. Ein Albtraum vor meinem inneren Auge, es fühlt sich an, als wäre mein Herz kurz vor Panik. Woher kommt dieses Gefühl?

Die Angst um die Atmung meiner Tochter verbindet sich mit dem Niemals-atmen-können meines vor der Lungenreife still geborenen Sohnes. Woher kommt der Druck auf meinen Lungen? Druck, gesund zu werden. Druck im Job. Angst, Familie und Freunde zu enttäuschen. Angst, nicht schlafen zu können. Ich sage mir: „Vertraue dir selbst. Sei geduldig. Verzeihe dir.“ und schlafe ein.