Lange ist es kein Geheimnis mehr: ganze 95% unseres Seins wird von unserem Unterbewusstsein bestimmt. Und so wundert es nicht, das die verbleibenden 5% es schwer haben mit Veränderungen. Ich begegne dieser unteren und riesenhaften Schicht meiner selbst in Tagträumen, Meditationen und in nächtlichen Träumen. In den aktuellen Rauhnächten so intensiv, dass ich die Traumfetzen aufschreibe und eine halbe Stunde brauche, um wieder klar im Jetzt zu sein. Die Inhalte sind so wirr, dass eine Deutung unmöglich erscheint. Lese ich Tage später nach, lassen sich Fetzen ordnen und Botschaften erahnen. Es ist ein endloser Schatz an Spiegel und Inspiration, den wir mit uns tragen. Geheimnisvoll wird es immer sein und manchmal gibt es eine klare Idee, eine hilfreiche Erkenntnis oder einen Hinweis auf Verdrängtes.
Was zeigt sich also, wenn wir uns selbst zuhören? Der wahre Grund für einen Lebensbereich, in dem wir unzufrieden sind. Eine Idee vom eigenen Übermorgen. Schonungslose Ehrlichkeit bei einem quälenden Warum. Nur allzu oft suchen wir nach Antworten im Außen, glauben, dass Andere uns den Weg weisen können. Doch das ist ein Irrtum. Andere können uns inspirieren und uns anleiten. Den Weg gehen wir immer selbst. Diese Erkenntnis kann erdrückend sein. Sind wir es doch, die die volle Verantwortung für unser Tun und damit unser Sein haben. Auch hier gilt, es ist ein Weg, der das große Ganze erschafft. Wichtig ist, dass wir eine Richtung erkennen und Schritt für Schritt vorangehen. Auch stehen bleiben ist legitim, wenn man vor lauter Getöse um einen herum keine Orientierung mehr hat.
Selbstwirksamkeit
Der wichtigste Punkt bei alledem ist die Entdeckung der Selbstwirksamkeit. Ich selbst bin es, die selbstbestimmt die Weichen stellt und den eigenen Weg beschreibt. Mein Heute ist die Summe meiner Entscheidungen und meiner Reaktionen auf unbeeinflussbare Fakten. Richtig gehört. Ich kann nicht alles in meiner Umwelt selbst beeinflussen, doch die Reaktion auf solche Ereignisse ist immer in meiner Verantwortung. Für mich war dies anfangs schmerzhaft. War es doch manchmal einfach die Schuld bei Anderen zu sehen. Beleidigt sein ist einfacher als inne zu halten und sich zu fragen: Wie möchte ich auf die Aktion meines Gegenübers reagieren? Und möchte ich überhaupt reagieren? Denn Reaktion ist immer Energie und zwar die eigene Energie.
An diesem Punkt wird es insofern unangenehm, als dass man sieht wie oft die eigene Reaktion das Problem befeuert und erst groß werden lässt. Um es konkreter zu machen: Ich werde verletzt und reagiere, indem ich mein Gegenüber ebenfalls verletzte. Wenig später habe ich eine vergiftete Beziehung, in die meine Energie fließt, um es noch anstrengender werden zu lassen. Was passiert, wenn ich einfach mal nicht auf eine empfundene Provokation reagiere? Klar, das kostet auch etwas Anstrengung. Doch ich verhindere einen Teufelskreis, der für beide Seiten Unglück bringt.
Die Kunst entsteht in dem Moment, in dem ich diesem Prozess bei der Entstehung zusehen kann. Denn dann bin ich handlungsfähig. Ich höre etwas oder lese etwas und spüre, wie es mich verletzt. Ich beobachte meine Gedanken. War ja klar, dass er es kritisch sieht… hätte ich mir ja denken können.. ich rede nie so über seine Ideen. Und anstatt mein Reaktionsmuster auszupacken – na warte, das zahle ich ihm heim.. glaub mal nicht, dass ich heute noch was Positives zu dir sage – atme ich tief aus. Ich räume meine Gedanken leer und mache: nichts. Nichts ist so kraftvoll wie die Verweigerung in Reaktionsmuster zu verfallen. Stattdessen frage ich mich: was triggert mich eigentlich so? Gibt es vielleicht sogar wertvolle Kritik, von der ich lernen kann? Probiert es aus und gebt mir gerne Feedback als Kommentar oder an info@suitbox.de