Wenn alles eines ganzen Tages in die vielen Viertelstunden gepresst wird, verliert sich die Freude am Sein unmittelbar. Am Ende eines eben solchen Tages stelle ich fest, dass es mir besonders dort nicht gefällt, wo die Fremdbestimmung mich steuert. Also dann, wenn es im Job minuziöse Erwartungen gibt oder die unerledigten Schulaufgaben nach 19 Uhr erledigt werden müssen.
Nun wird beides auch morgen erneut auf dem Plan stehen. Was also tun, wenn Unangenehmes sich gnadenlos wiederholt? Schließlich möchte ich mich besser fühlen als heute. Haltung bewahren und dem Satz folgen „Konzentriere dich auf die Dinge, die du beeinflussen kannst.“.
Ich werde morgen zum Markt fahren und Kräuter für den Garten kaufen. Und mein Lieblingsbrot. An solch einem Start in den Tag kann ich mich immer erfreuen. Statt mich durch den Vormittag gescheucht zu fühlen, werde ich Tempo rausnehmen müssen. Eine Pause einbauen.
Wenn die Aufgaben voran galoppieren braucht es hin und wieder einen Parkbucht zur Orientierung. Und die Frage, wer hier eigentlich auf dem Gaspedal sitzt. Denn kaum etwas ist frustrierender als die Frage „Wie um alles in der Welt bin ich nur hierhin gekommen?“ ehrlich zu stellen und reflektiert zu beantworten.
Ich kann daher jedem, der Orientierung im eigenen Leben sucht, zu einer Pause raten. Ganz so als wäre man in einer fremden Stadt gerade vom Flughafen in die City gefahren. Die Rolltreppe steigt auf und ich sehe … blauen Himmel, Wolkenkratzer, Downtown New York. Oder Paddington Station, London, ich ziehe meinen Trolley bergauf hinter mir her hinein in die Menschenmenge. Fähranleger, ich gehe über die Metallbrücke an einem sonnigen Morgen auf Lantau Island, dem Grossstadtdschungel Hongkongs entflohen. Nehmt irgendeine vergleichbare Erinnerung, die euch in den Sinn kommt. Verbindet euch mit dem Gefühl. Was seht ihr? Und jetzt fahrt ihr in euer Leben, ganz unbedarft und schaut euch um. Was seht ihr? Wen seht ihr? Wo entsteht Unbehagen, wo Wärme und Licht? Sei einfach mal Gast in deinem eigenen Leben und schaue, was alles da ist. Erkenne, was fehlt und wo es besser sein könnte.
Letzter Schritt: Leere Fläche. Vor über zehn Jahren stieg ich auf einen view Point in der Hafencity und hörte von Bauplänen, Straßen und Gebäuden. Heute steht dieser Turm mitten im Neuen statt auf Brachland. Was würdest du erschaffen, wenn du von Null beginnen könntest?